Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 3/15 - page 5

Wissenschaft und Forschung
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die bisherigen Technologie- und Inno-
vationsförderprogramme der Länder,
des Bundes und der EU insbesondere
zur Stärkung des strukturell benachtei-
ligten Mittelstands mit Firmen mit bis
zu 250 Mitarbeitern sehr begrüßens-
wert, aber nicht ausreichend sind.
FuE-Partnerschaften
als Königsweg
Deutschlandweit gibt es nach BMWi-
Angaben über 100.000 mittelständische
Unternehmen, die regelmäßig innovati-
ve Produkte, Verfahren und Dienst-
leistungen auf den Markt bringen – lei-
der mit abnehmender Tendenz. Weil
gerade kleinere Mittelständler – ange-
fangen von der Eigenkapitalquote über
die Zahl der Entwickler bis hin zur
Marktdurchdringungskraft – objektive
Handlungsgrenzen haben, sind sie auf
externes Wissen in Form von Koope-
rationen angewiesen. Aufgabe der poli-
tischen Rahmensetzung ist es deshalb,
die Zahl der aktiven FuE-Firmen durch Erhöhung der
Mittel beispielsweise für das Zentrale Innovations-
programm Mittelstand (ZIM) weiter zu steigern. „Auch
die mit der Wirtschaft, insbesondere dem Mittelstand,
kooperierenden Forschungseinrichtungen müssen
durch auskömmliche Förderquoten in die Lage ver-
setzt werden, die Unternehmen bedarfsgerecht zu un-
terstützen. Hier hat die Politik einen effektiven Hebel
zur Stärkung der internationalen Wettbewerbs-
fähigkeit in der Hand“, unterstreicht Vizepräsident
Prof. Dr. Wolfgang Nebel.
Dabei erweist sich die zeit- und industrienahe For-
schung an konkreten Produkten und Technologien für
die Umsätze von morgen als Königsweg. Da die meis-
ten Hochschulen und andere zum Teil namhafte
Forschungseinrichtungen eher auf Grundlagen- oder
Forschungen im weit vorwettbewerblichen Bereich
orientieren, erweisen sich die jetzt in der Zuse-
Gemeinschaft zusammengeschlossenen externen
Industrieforschungseinrichtungen als natürliche Ver-
bündete des Mittelstands: „Er benötigt nachfrage-
orientierte, auf die Umsetzung der jeweiligen
Innovationsprojekte zugeschnittene Forschungsergeb-
nisse. Er braucht Partner, die auf hohem
wissenschaftlichem und technologi-
schem Niveau gemeinsam mit ihnen
Technologien und Produkte entwickeln
und zur Marktreife führen“, heißt es da-
zu in einem Strategiepapier der Zuse-
Gemeinschaft.
Aufgaben und Ziele
Die Zuse-Gemeinschaft als dritte Säule
im deutschen Wissenschaftssystem will
Gesprächspartner für Politik und Wirt-
schaft zur Erarbeitung von Maßnahmen
zur besseren Nutzung des Industrie-
forschungspotenzials sein. Sie fördert
und unterstützt Wissenschaft, marktvor-
bereitende Forschung und den Ergeb-
nistransfer in die Wirtschaft. Ein Mehr
an Zusammenarbeit zwischen den Ins-
tituten in Forschungsverbünden sowie
internationale Aktivitäten sind ebenfalls
Schwerpunkte der Arbeit. (em/tl)
Thüringer Mitglieder der Zuse-Gemeinschaft
CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH
fzmb GmbH Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie
GFE Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.
General Numerics Research Lab e.V.
IAB-Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gemeinnützige GmbH
INNOVENT e.V. Technologieentwicklung
ifw - Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH
Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (TITV)
Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V.
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