Wissenschaft und Forschung
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Thüringen soll künftig noch besser von der rasanten Verbreitung der Infor-
mationstechnologien und ihrer Integration in alle Prozesse, Technologien und
Branchen profitieren. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche ist ein Mega-
trend und schaffe ganz neue Märkte und Nachfragepotenziale, die frühzeitig
erkannt und besetzt werden müssten, sagte Thüringens Wirtschaftsminister
Wolfgang Tiefensee am Rande der weltgrößten IT-Messe CeBIT in Hannover.
Sein Ministerium wolle deshalb gemeinsammit den Unternehmen noch in die-
sem Jahr einen Aktionsplan für die digitale Wirtschaft entwickeln.
Aktionsplan für die digitale
Wirtschaft angekündigt
Die Ausgangslage sei dabei für Thürin-
gen nicht schlecht: „Die Thüringer IT-
Branche mit ihren inzwischen mehr als
3.000 Beschäftigten ist nicht nur selbst
ein dynamischer Beschäftigungsmotor,
sondern sorgt auch in Industrie und
Handel für mehr Wachstum und neue
Arbeitsplätze“, sagte Tiefensee. Dabei
habe die Branche in Thüringen zwei
große Schwerpunkte: Lösungen für die
Organisation von Unternehmensprozes-
sen und E-Commerce. Beide Schwer-
punkte werden mit der zunehmenden
Digitalisierung der Wirtschaft – Stich-
wort: Industrie 4.0 – in Zukunft weiter
an Bedeutung gewinnen.
Diese Einschätzung deckt sich mit einer
Umfrage des Branchenverbands BIT-
KOM. Demnach setzen sechs von zehn
IT-Unternehmen in Deutschland schon
heute auf Industrie 4.0 und bieten dafür
Dienstleistungen und Produkte oder
planen das für die unmittelbare Zu-
kunft. Das entspricht einer Verdrei-
fachung der Aktivitäten im Industrie-
4.0-Bereich seit der letzten Umfrage vor
zwei Jahren. Rund jedes dritte Unter-
nehmen mit eigenen Angeboten rund
um die Industrie 4.0 (31 Prozent) erhofft
sich von seinem Engagement steigende
Umsätze, mehr als zwei Drittel (68
Prozent) gehen davon aus, ihre Umsätze
dadurch halten zu können.
„Die vordringliche Aufgabe besteht in
Thüringen darin, die Softwareunterneh-
men mit den Anwendern zusammenzu-
bringen“, sagte der Minister. Hier werde
das Wirtschaftsministerium seinen Bei-
trag leisten, um Schnittstellen zwischen
den Branchen zu öffnen und damit neue
Innovationspotenziale zu erschließen.
Nicht zuletzt dafür solle ein regelmäßi-
ges „Forum Digitale Wirtschaft“ instal-
liert werden. Auch das diesjährige
„Weimarer Wirtschaftsforum“ am 15. Ju-
ni steht unter der Überschrift „Wachs-
tumschance Digitalisierung“.
Darüber hinaus müsse aber auch der
Breitbandausbau mit Hochdruck weiter-
gehen: „Für die Industrie 4.0 brauchen
wir ein flächendeckend breitbandiges
Internet mit hoher Verbindungsstabi-
lität“, sagte Tiefensee. Thüringen benö-
tige höhere Bandbreiten von mindes-
tens 30 Megabit pro Sekunde, um für
die Digitalisierung gerüstet zu sein.
„Darauf werden wir unsere Förderakti-
vitäten künftig fokussieren.“ Wie im
Koalitionsvertrag vereinbart, werden
das Landesprogramm Breitband und
das Breitbandkompetenzzentrum diese
Entwicklung auch in Zukunft vorantrei-
ben. Dafür will das Land in der neuen
Förderperiode 15 Millionen Euro zur
Verfügung stellen.
Insgesamt umfasst die IT-Branche in
Thüringen rund 500 eher kleinere Un-
ternehmen mit 3.000 Beschäftigten und
einem Jahresumsatz von 280 Millionen
Euro. (tl)